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Thursday, November 22, 2012

Class Notes 5 (November 22)


Liberal democratic politics as a form of violence
Maureen Ramsay

Ramsay geht davon aus, dass Gewalt Anathema zu Demokratie ist. Die beiden Konzepte schließen sich gegenseitig aus.

Sie erörtert die Definition von Gewalt als die generell akzeptierte Definition: i.e.  körperliche Gewalt gegen einen Menschen. Des Weiteren wird üblicherweise die Differenzierung zwischen Gewalt und Zwang (force) vorgenommen. Diese Differenzierung fußt auf der Idee, dass der Gewalt Anwendende den korrekten und legitimen politischen Status hat, z.B. Polizist vs. Demonstrant.

Auch weiten manche Akademiker die Definition von Gewalt aus. An die oben genannte Definition schließen sich psychologische Gewalt (oder indirekte Gewalt) an. Diese Art von Gewalt kann sich in verschiedenen Formen manifestieren, z.B. Nachlässigkeit einer Gesellschaft oder Regierung, oder Gewalt, welche durch institutionelle oder gesellschaftliche Strukturen ausgeübt wird (Armut und Ungleichheit).

Ramsey diskutiert auch das Gegenargument der Ausweitung der Definition, wobei die Ausweitung, i.e. die Verschmelzung von Gewalt und Zwang (force), setzt das Thema Legitimität an der Seite.

Letztlich gibt Ramsey Beispiele der Gewaltanwendung durch Demokratien – ob minimale oder weite Definition. Basiert in diese Beispiele, Ramsey sagt das Demokratie und Gewalt miteinander verlinkt sind.

Die Ausnahme

Ramsey macht eine Ausnahme: Bei terroristischen Anschlägen sind Demokratien nur allzu bereit, demokratische Werte und Normen zu ignorieren, um die angenommene Bedrohung zu bekämpfen.

Beispiele: eingeschränkte Redefreiheit in England, oder eingeschränkte Privatsphäre, sowie Inhaftierungsgesetze, welche die Freiheit der Menschen bedrohen.

Es gibt das Argument, dass im Ausnahmezustand (und bei guter Zweckbegründung) moralische Argumente, Werte und Normen aufgehoben werden können.

Dieses Argument untergräbt jedoch die Demokratie.
 
Perverse state formation and securitized democracy in Latin America
Jenny Pearce

Laut Pearce hat Lateinamerika eine historische Beziehung mit Gewalt. Sie unterscheidet dabei zwischen alter Gewalt und neuer Gewalt. Die alte Gewalt ist die des Kolonialismus, der Unabhängigkeit, Oligarchie und Militärdiktatur. Die neue Gewalt ist die Kriminalität, welche sich in der Demokratie entwickelt hat.

Dieser Unterschied, der einen Bruch signalisiert, verdunkelt den reproduktiven Charakter von Gewalt über die Zeit hinweg.

Gewalt wird durch Sozialisierung von Generation zu Generation übertragen. So man kann von einem Kontinuum von Gewalt sprechen. Dies ist in Lateinamerika präsent.

Der lateinamerikanische Staat, welcher seine beanspruchte Legitimität aus dem mangelnden staatlichen Gewaltmonopol entwickelt hat, sieht so aus, als ob sich eine neue Art von Staat formiert. Es ist ein auf die Erhaltung der Elitenherrschaft fixierter Staat, der aber auch mit neuen Eliten, welche aus illegalen Aktivitäten entstehen, kooperiert. Ein solcher Staat fördert die Reproduktion von Gewalt und daher auch Gewalt.

Laut Pearce gilt für Lateinamerika die ausgeweitete Definition von Gewalt. Die lateinamerikanische Gesellschaft ist geprägt von bestehender Gewalt (z.B. Exklusion und Revolution), kultureller Gewalt (Gewalt als normal akzeptiert) und symbolischer Gewalt (körperliche Manifestationen).

Gewalt in Lateinamerika nimmt außerdem zu. Die Gründe dafür liegen in der sozialen Ungleichheit, geringen wirtschaftlichen Aktivität, Drogenhandel und Straflosigkeit. Diese Arten von Gewalt und diese Statistiken (sehe Artikel) deuten auf einen fehlenden Staat oder fehlende Staatlichkeit hin.

Zudem ist ein Paradox auffällig: Auf der einen Seite hat die Demokratisierung zivile Regierungen, Dezentralisierung und eine größere Rolle der Zivilgesellschaft mit sich gebracht. Auf der anderen Seite sind aber auch mehr Kriminalität und Repression alltägliche Themen.

Laut Pearce hat sich der lateinamerikanische Staat in einer perversen Art entwickelt. Weder haben die Eliten Gewalt zurückgewiesen noch an einem starken Staat mit legitimem Gewaltmonopol mitgearbeitet. Im Gegenteil, der Staat profitiert von der Kriminalität, sowohl politisch als auch finanziell.

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