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Tuesday, November 27, 2012

Über Gewalt

Frisch aus der Presse:

International Politics 49, 671-695 (November 2012) | doi:10.1057/ip.2012.24


Fighting the good fight? Legitimating violence in a world of contested and contingent moral frameworks

M S Wallace
Starting from violence's widely acknowledged status as a wrong, this article critically explores attempts to legitimate violence through appeals to moral frameworks that determine the ends for which violence may be employed. Recognizing that such frameworks exist on all sides of violent conflict, it argues that since there will never be complete agreement on their content or application, nor complete certainty about which moral framework is the ‘correct’ one, it becomes impossible to distinguish legitimate from illegitimate violence either non-controversially or with certainity. Two problems result: our own ‘legitimate’ violence may reproduce rather than limit violence by sparking ‘legitimate’ violence in return, and our own use of violence may actually be unjust, despite our intentions. If we wish to avoid these problems yet maintain our moral commitments – however contested or contingent – we must employ nonviolent means to wage our conflicts, as such means remain legitimate despite disagreement or uncertainty regarding ends.

Thursday, November 22, 2012

Class Notes 5 (November 22)


Liberal democratic politics as a form of violence
Maureen Ramsay

Ramsay geht davon aus, dass Gewalt Anathema zu Demokratie ist. Die beiden Konzepte schließen sich gegenseitig aus.

Sie erörtert die Definition von Gewalt als die generell akzeptierte Definition: i.e.  körperliche Gewalt gegen einen Menschen. Des Weiteren wird üblicherweise die Differenzierung zwischen Gewalt und Zwang (force) vorgenommen. Diese Differenzierung fußt auf der Idee, dass der Gewalt Anwendende den korrekten und legitimen politischen Status hat, z.B. Polizist vs. Demonstrant.

Auch weiten manche Akademiker die Definition von Gewalt aus. An die oben genannte Definition schließen sich psychologische Gewalt (oder indirekte Gewalt) an. Diese Art von Gewalt kann sich in verschiedenen Formen manifestieren, z.B. Nachlässigkeit einer Gesellschaft oder Regierung, oder Gewalt, welche durch institutionelle oder gesellschaftliche Strukturen ausgeübt wird (Armut und Ungleichheit).

Ramsey diskutiert auch das Gegenargument der Ausweitung der Definition, wobei die Ausweitung, i.e. die Verschmelzung von Gewalt und Zwang (force), setzt das Thema Legitimität an der Seite.

Letztlich gibt Ramsey Beispiele der Gewaltanwendung durch Demokratien – ob minimale oder weite Definition. Basiert in diese Beispiele, Ramsey sagt das Demokratie und Gewalt miteinander verlinkt sind.

Die Ausnahme

Ramsey macht eine Ausnahme: Bei terroristischen Anschlägen sind Demokratien nur allzu bereit, demokratische Werte und Normen zu ignorieren, um die angenommene Bedrohung zu bekämpfen.

Beispiele: eingeschränkte Redefreiheit in England, oder eingeschränkte Privatsphäre, sowie Inhaftierungsgesetze, welche die Freiheit der Menschen bedrohen.

Es gibt das Argument, dass im Ausnahmezustand (und bei guter Zweckbegründung) moralische Argumente, Werte und Normen aufgehoben werden können.

Dieses Argument untergräbt jedoch die Demokratie.
 
Perverse state formation and securitized democracy in Latin America
Jenny Pearce

Laut Pearce hat Lateinamerika eine historische Beziehung mit Gewalt. Sie unterscheidet dabei zwischen alter Gewalt und neuer Gewalt. Die alte Gewalt ist die des Kolonialismus, der Unabhängigkeit, Oligarchie und Militärdiktatur. Die neue Gewalt ist die Kriminalität, welche sich in der Demokratie entwickelt hat.

Dieser Unterschied, der einen Bruch signalisiert, verdunkelt den reproduktiven Charakter von Gewalt über die Zeit hinweg.

Gewalt wird durch Sozialisierung von Generation zu Generation übertragen. So man kann von einem Kontinuum von Gewalt sprechen. Dies ist in Lateinamerika präsent.

Der lateinamerikanische Staat, welcher seine beanspruchte Legitimität aus dem mangelnden staatlichen Gewaltmonopol entwickelt hat, sieht so aus, als ob sich eine neue Art von Staat formiert. Es ist ein auf die Erhaltung der Elitenherrschaft fixierter Staat, der aber auch mit neuen Eliten, welche aus illegalen Aktivitäten entstehen, kooperiert. Ein solcher Staat fördert die Reproduktion von Gewalt und daher auch Gewalt.

Laut Pearce gilt für Lateinamerika die ausgeweitete Definition von Gewalt. Die lateinamerikanische Gesellschaft ist geprägt von bestehender Gewalt (z.B. Exklusion und Revolution), kultureller Gewalt (Gewalt als normal akzeptiert) und symbolischer Gewalt (körperliche Manifestationen).

Gewalt in Lateinamerika nimmt außerdem zu. Die Gründe dafür liegen in der sozialen Ungleichheit, geringen wirtschaftlichen Aktivität, Drogenhandel und Straflosigkeit. Diese Arten von Gewalt und diese Statistiken (sehe Artikel) deuten auf einen fehlenden Staat oder fehlende Staatlichkeit hin.

Zudem ist ein Paradox auffällig: Auf der einen Seite hat die Demokratisierung zivile Regierungen, Dezentralisierung und eine größere Rolle der Zivilgesellschaft mit sich gebracht. Auf der anderen Seite sind aber auch mehr Kriminalität und Repression alltägliche Themen.

Laut Pearce hat sich der lateinamerikanische Staat in einer perversen Art entwickelt. Weder haben die Eliten Gewalt zurückgewiesen noch an einem starken Staat mit legitimem Gewaltmonopol mitgearbeitet. Im Gegenteil, der Staat profitiert von der Kriminalität, sowohl politisch als auch finanziell.

Wednesday, November 21, 2012

Veranstaltung über Gewalt in Mexiko

Für diejenige die Interesse an Mexiko haben und ein bisschen Spanisch verstehen/sprechen.

Das GIGA German Institute of Global and Area Studies, das Lateinamerika-Zentrum an der Universität Hamburg und die Mexiko- und Zentralamerika-Kogruppe von Amnesty International laden ein: 

La violencia en el México actual y la situación de los derechos humanos (Die aktuelle Gewalt in Mexiko und die Menschenrechte) 

An der: Universität Hamburg, Von-Melle-Park 6 (Philosophenturm), 20146 Hamburg, Raum 1239 
Moderation: Wolfgang Grenz (Mexiko- und Zentralamerika-Kogruppe von Amnesty International) 
Termin: Dienstag, 4. Dezember 2012, 18:15-19:45 Uhr 
Referent: Carlos Fazio (Mexikanischer Journalist und Dozent an der Universidad Nacional Autónoma de México) 

Ende November endet die sechsjährige Präsidentschaft von Felipe Calderón. Sie war geprägt durch den Einsatz des Militärs im „Krieg gegen die Drogen“ und eine Welle der Gewalt, der auch viele Menschenrechtsaktivist(inn)en und andere Vertreter(innen) einer demokratischen Öffentlichkeit zum Opfer fielen. Der Vortrag analysiert die Rolle des Militärs und die Entstehung neuer paramilitärischer Verbände sowie die Urbanisierung des Kriegs und deren Perspektiven. 

Der Vortrag findet auf Spanisch, die anschließende Diskussion auf Spanisch und Deutsch statt.

Tuesday, November 20, 2012

Exposé

Diejenige die eine Hausarbeit in diese Seminar schreiben möchte, die Abgabe für den Exposé ist den 13. Dezember.

Friday, November 16, 2012

Class Notes 4 (November 15)


Democracy as a universal value, Journal of Democracy, 10, 3, 1999.
Amartya Sen

Demokratie wurde im XX. Jahrhundert als das einzig funktionierende Regierungssystem akzeptiert. Die Idee der Demokratie wurde zur „normalen Art von Regierung“. Es ist nicht so, dass ein Staat per se für Demokratie geeignet ist, sondern dass er durch Demokratie reift.

Sen illustriert anhand von Indien, wie Demokratie eine riesige, komplexe und multiethnische Gesellschaft zusammenhält.

Er argumentiert, dass - trotz der unklaren Beziehung zwischen Demokratie und wirtschaftlicher Entwicklung - die in der Demokratie enthaltenen politischen und bürgerlichen Rechte extrem wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung sind.

Was ist Demokratie?

Es ist nicht nur das Mehrheitsprinzip.
Es ist der Respekt für Wahlen und deren Ergebnisse.
Es braucht die Sicherung von Freiheiten und Rechtsansprüchen,
die Garantie von unabhängigen Medien und fairer Reportage.

Es gibt drei Wege, wie Demokratie das Leben der Bürger bereichert:

1)      Politische Freiheit ist ein Teil menschlicher Freiheit. Die Ausübung bürgerlicher und politischer Rechte und Freiheiten (öffentliche Debatte, Kritik und Gegenpositionen) ist essentiell für das Wohl der Bürger. Diese Form der Partizipation hat einen inhärenten Wert für die Bürger und ihr Wohl.
2)      Demokratie hat einen wichtigen instrumentellen Wert, so dass die verschiedenen Präferenzen von Bürgern gehört werden. Dies ist wiederum ein Beitrag zu einer verantwortlichen Regierung.
3)      Demokratie hat eine aufbauende Qualität, die der Gesellschaft hilft, ihre Prioritäten und Werte zu schaffen und ihre Bedürfnisse, Rechte und Pflichten zu verstehen.

Was ist ein universeller Wert?

Es ist nicht notwendig, dass sich alle einig sind, sondern dass alle Gründe haben können, dies als wertvoll zu sehen.

Heute ist Demokratie implizit als die bessere Regierungsform akzeptiert.


Kritik des Arguments der kulturellen Unterschiede

Asiatische Werte illustrieren die Bevorzugung von Disziplin vor politischen Freiheiten.

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Democracy and Violence: a theoretical overview, Democratization, 17, 2, 2010.
John Schwarzmantel

Normative Frage:
Wie soll Demokratie auf terroristische Anschläge reagieren, ohne Rechte und Freiheiten zu untergraben?

Minimalistische Definition politischer Gewalt:
Einsatz oder Androhung des Einsatzes von körperlichem Zwang, um politische Ziele zu erreichen, z.B. um die politische Ordnung zu verteidigen oder zu ändern.

Die Definition ist minimalistisch, weil sie systemische Gewalt (Gewalt, die in einen System inhärent ist) berücksichtigt.

Kein Unterschied zwischen Gewalt und Zwang.

Liberale Demokratie strebt die Kontrolle und Einschränkung von Gewalt an. Theoretisch fördert liberale Demokratie die Partizipation von Bürgern im politischen Prozess, was wiederum die Benutzung von Gewalt unnötig macht.

Aber, liberale Demokratie scheitert an diesem Ziel, nämlich ein solches Maß von Inklusion zu schaffen, weshalb es die Notwendigkeit der Gewaltanwendung gibt.

Die Regeln der Demokratie werden von allen als selbstverständlich angenommen. Diese Selbstverständlichkeit bedeutet gleichzeitig, dass die Entscheidungen von allen getroffen werden und zwar mit der rationalen Argumentation, dass alle Bürgern gleich sind und die Debatte als den besten Weg akzeptieren.

Zu beachtende Themen:

1.      Die Ausschließung von Gewalt durch den demokratischen Prozess.
Demokratie strebt an, Gewalt durch Debatte und Auseinandersetzung auszuschließen. Dies führt wiederum zur friedlichen Beilegung politischer Konflikte und Unterschiede.

2.      Die Benutzung von Gewalt in demokratischen Gesellschaften.
Demokratische Gesellschaften nehmen Gewalt in Anspruch, um sowohl den demokratischen Prozess zu schützen, als auch Demokratie woanders zu etablieren.

3.      Gewalt als Herausforderung für Demokratie.
Was genau sind in einer Demokratie die Herausforderungen, welche sich durch Gewalt ergeben? Mit welchen Gründen, unter welchen Bedingungen und in welchen Namen wird Gewalt innerhalb demokratischer Prozesse benutzt? Oder außerhalb einer Demokratie?

4.      Was soll die Antwort von Demokratie gegen Gewalt sein?
Wie sollen Demokratien Politik steuern, so dass gewaltsame Auseinandersetzungen friedlich in Debatten und mit Kompromissen gelöst werden können?

Beiträge von Heute

Der Beitrag von Brendan und Stephan:




Danke. Besonders gut war die Einwendung von Lipset an.

Thursday, November 15, 2012

Definition von Demokratie: Noch einen versuch

Hier ist noch einen versuch Demokratie zu Definieren, von November 2012.

Is Democracy a Lost Cause?

Viel spaß beim lesen!

Literatur auf Deutsch

Ich habe diese drei Werke über Demokratie erst gefunden. Die sollen unsere Literatur Liste komplementieren.

Weiffen, Brigitte. 2009. Entstehungsbedingungen von Demokratien. Baden-Baden: Nomos.

Merkel, Wolfgang. 2009. Systemtransformation. 2. A. Opladen:Leske + Budrich.

Schmidt, Manfred. 2008. Demokratietheorien. 4. A. Wiesbaden: VS Verlag.

Radikale Demokratie

Für die jenige die Interesse an Radikale Demokratie haben, diese Webseite ist sehr Informativ.

Radikale Demokratie

Die frage ist, ob diese Art von Demokratie akzeptiert Gewalt als ein Mittel. Oder?

Sunday, November 11, 2012

Class Notes 3 (November 8)


What democracy is … and what it is not
Philippe Schmitter and Terry L. Karl, Journal of Democracy, 2, 3, 1991.

Die Autoren definieren Demokratie mittels drei Konzepte: Begriffe, Prozeduren, Prinzipien.

Begriffe
1)      Definition: Demokratie = Regime = Regierungssystem – Demokratie ist ein institutionalisiertes System von Prozeduren, die den Zugang zum öffentlichen Amt, die Charakteristika der Akteure und die Regeln zur Entscheidungsfindung bestimmen.
2)      Machthaber – Entscheidend ist, wie die Machthaber an die Macht kommen und ob sie der Öffentlichkeit gegenüber verantwortlich sind.
3)      Öffentlichkeit – wo die kollektiven Normen ausgehandelt werden, welche die Gesellschaft zusammen halten, unterstützt durch das staatliche Gewaltmonopol.
4)      Bürger – keine Einschränkungen der Rechte.
5)      Wettbewerb – zwischen politischen Gruppen.
6)      Wahl
7)      Mehrheitsprinzip
8)      Kooperation – consociationalism
9)      Repräsentativität

Prozeduren
1)      Gewählte Machthaber treffen Entscheidungen (Verfassung).
2)      Freie und regelmäßige Wahlen
3)      Universelles Wahlrecht
4)      Jeder kann sich für eine Stelle in der Regierung bewerben
5)      Redefreiheit
6)      Information aus alternativen Quellen
7)      Versammlungsfreiheit
8)      Machthaber müssen ihre Entscheidungen zwanglos (z.B. durch Militär) treffen können.
9)      Unabhängigkeit des politischen Systems

Prinzipien
1)      Contingent consent – politische Akteure akzeptieren Entscheidungen, da sie wissen, dass der politische Wettbewerb präsent ist und dass Oppositionskräfte sich an die Regeln halten.
2)      Bounded uncertainty – die Gewissheit, dass die Ungewissheit im System Grenzen hat.

Was Demokratie nicht ist
-          Nicht notwendigerweise wirtschaftlich effizienter als andere Regierungsformen.
-          Nicht notwendigerweise administrativ effizienter als andere Regierungsformen.
-          Nicht unbedingt ordnungsgemäß, konsensuell, stabil.
-          Offene Gesellschaften und politische Systeme.

Defining and Developing Democracy
Larry Diamond, Developing Democracy, Toward Consolidation

Eine reine Demokratie (wo das Volk die oberste Macht hat) ist nicht wünschenswert, da die Demokratie dort zu einer Willkürherrschaft degeneriert.

Diamond arbeitet mit Liberaler Ideologie, in der Freiheit am wichtigsten ist.

Laut Diamond:
-          ist das beste Regierungssystem eine konstitutionelle Regierung, die die Macht der Mehrheit kontrolliert und teilt, um individuelle und kollektive Freiheiten zu schützen.
-          Die Regierung muss in freien, fairen und regelmäßigen Wahlen gewählt werden.
-          Die Regierung ist verantwortlich, reaktionsfähig, friedlich und berechenbar und hat eine verantwortungsvolle Führung.
-          Eine liberale Ideologie fördert und schützt Freiheit.
-          Partizipation

Diamond unterscheidet zwischen mehreren Typen von Demokratie:

Wahldemokratie (Schumpeter)
Minimalistische Definition, in der ein minimaler Grad von Freiheit wichtig ist, so dass Wettbewerb und Partizipation möglich sind.

Dieses Modell ignoriert aber, dass in Mehrparteiensystemen auch große Gruppen von Personen vom System ausgeschlossen sein können.

Auch können hier nicht alle Rechte oder diese nicht voll beachtet werden.

Liberale Demokratie

Wahldemokratie +
-          Keine Gruppe hat die Macht für sich allein (Militär oder Oligarchie).
-          Machtverteilung und horizontale wie auch vertikale Verantwortlichkeit.
-          Freiheit und Pluralismus.
-          Rechtsstaat.

Komponenten einer Liberalen Demokratie
-          Entscheidungen werden durch Machthaber getroffen.
-          Die Macht wird durch die Verfassung und die verschiedenen autonomen Institutionen kontrolliert.
-          Wahlen sind offen / ungewiss, und die Opposition hat eine realistische Chance, an die Macht zu kommen.
-          Keine Bevölkerungsgruppe wird von der Partizipation ausgeschlossen.
-          Funktionierende Zivilgesellschaft.
-          Unabhängigkeit der Medien.
-          Politische, soziale und Menschenrechte sind unantastbar.
-          Eine Verfassung.
  
Hybride Demokratien
Diese Systeme können zwischen einer Wahldemokratie und einer Liberalen Demokratie platziert werden. Viele erfüllen die Kriterien einer Wahldemokratie, haben aber in anderen Aspekten, z.B. bei sozialen oder politischen R echte ein eindeutiges Defizit.

Pseudo-Demokratien
Diese Systeme sind autoritäre Regime mit demokratischen Charakteristika, wie Mehrparteiensysteme, Wahlen oder Pluralismus (Gewerkschaften). Jedoch gibt es keine freie und faire Chance für politischen Wettbewerb.

Das Konzept Demokratie wird ständig weiterentwickelt und soll als Modell verstanden werden. Es kann sich in alle Richtungen entwickeln – sowohl für mehr Demokratie als auch weniger Demokratie.

Perpetual Peace
Immanuel Kant, Political Writings

Kant nimmt an, dass Gewalt und Krieg Teil der Natur ist.

Eine Republik mit einer Verfassung.

Drei Prinzipien
1)      Freiheit
2)      Abhängigkeit der Legislative
3)      Gleichheit – Bürger

Wenn die Entscheidung zum Krieg bei der Bevölkerung liegt, wird diese von Natur aus gegen eine Kriegsentscheidung sein. 

Friday, November 9, 2012

10 Punkte für Diskussion

Manuels Darstellung von die 10 Punkte für Diskussion hat viele Meinungen erweckt:


Liberaler Demokratiebegriff nach Larry Diamond

Kriterien:

  • 1. Die politische Macht liegt bei gewählten Vertretern.
  • 2. Die staatlichen Gewalten sind getrennt und unabhängig voneinander. 
  • 3. Keiner Gruppe darf die Gründung einer Partei und deren Teilnahme an einer Wahl 
  • verboten werden, wenn diese nicht gegen die Verfassung verstößt. 
  • 4.Minderheiten werden geschützt und nicht an der Vertretung ihrer Interessen gehindert.
  • 5. Neben der Partei und den Wahlen haben die Bürgerinnen und Bürger noch weitere 
  • Möglichkeiten ihre Interessen zu vertreten. (z.B. in Gewerkschaften, ... )
  • 6. Es gibt unterschiedliche Informationsmöglichkeiten sowie Pressefreiheit. 
  • 7. Individuelle Freiheiten werden gesichert. Zum Beispiel: Glaubensfreiheit, 
  • Meinungsfreiheit, ...
  • 8. Alle Bürgerinnen und Bürger sind vor dem Gesetz gleich.
  • 9. Eine unabhängige Judikative schützt die Freiheit der Bürgerinnen und Bürger.
  • 10.Der Rechtsstaat schützt vor unrechtmäßiger Gewalt.

Für Larry Diamond ist Demokratie kein Zustand, sondern ein sich immer entwickelndes
System.




Unsere Definitionen von Gewalt

Hier sind einige von unsere Definition(en) von Gewalt:

Zum Beispiel:

Jana, Jennifer und Rosas

Gewalt beschreibt einen aktiven, mutwilligen/böswilligen Angriff/Eingriff in die Psyche oder die physische Unversehrtheit eines Lebewesens.
Sachschäden werden in dieser Definition nicht unter dem Begriff Gewalt einbegriffen.
Der Eingriff muss Konsequenzen bei dem Opfer hervorrufen, welche von diesem nicht gewollt sind.


(mehr sind erwartet hier!)



Friday, November 2, 2012

Demokratie: Eine Definition

Hier ist eine definition von Demokratie, und zwar von International Institute for Democracy and Electoral Assistance - IDEA

Class Notes 2 (November 1)


Über Gewalt
Von John Keane, Violence and Democracy, Cambridge University Press, 2004.

Die Aussage des Buches: Gewalt ist der größte Feind der Demokratie, weil Gewalt Anathema zum demokratischen Geist und Substanz ist.

Demokratie beinhaltet eine Reihe von Institutionen und Lebensweisen, deren Ziel die gewaltfreie, gleichmäßige Verteilung und öffentliche Kontrolle von Macht innerhalb einer Nation ist, die gemäß von Prinzipien und Werten zusammen lebt.

Demokratie erfordert:
a)      Respekt für alle, auch für die, die anders sind
b)      Respekt für die Opposition
c)      Kritik über die Machtinhaber
d)      Unabhängige Zivilgesellschaft

Aber, Demokratien können auch gegen ihre eigene Bevölkerung Gewalt ausüben, z.B.:
a)      Durch Gesetz und Ordnung
b)      Sicherheit für die öffentlichen Interessen
c)      Sicherheit für Bürger
d)      Terrorismusbekämpfung

Reife Demokratien erachten die Ausübung von Gewalt kritisch, und zwar auch die Institutionen, welche legitim Gewalt ausüben. Gewalt ist nicht nur die Ausübung illegaler Gewalt. Auch die legitime Gewalt (force) ist kritisch gesehen.

Demokratien bekennen sich zu Gewaltlosigkeit.

In Demokratien teilen die Bevölkerung und politische Eliten eine friedliche Ansicht der Welt.

Durch alltägliche Routine (Gespräche, Gesten, Tätigkeiten, Planung, etc.), oder wie der Autor sagt, durch seine Höflichkeit, strebt der Mensch an, Gewalt zu entwurzeln.

Diese Eigenschaft – Gewalt als politisch ersetzbar zu sehen – ist die Antwort auf die Frage, warum Demokratien keinen Krieg gegen andere Demokratien führen.

Trotzdem müssen Demokratien in vielen Fällen Gewalt ausüben. Reife Demokratien haben daher ein Dilemma: entweder stehen sie zum Prinzip der Gewaltlosigkeit und greifen nicht in eine bestimmte Situation ein, oder sie greifen ein und werden dann interventionistisch angesehen.

Der Autor argumentiert weiter, dass Gewalt unvorhergesehen und auslöschbar ist. Aber Gewalt kann demokratisiert werden, d.h. die Mitteln und Institutionen der Ausübung von Gewalt sind auch immer der Öffentlichkeit gegenüber verantwortlich. So kann und soll Gewalt verhindert und unnötig gemacht werden.

Keane argumentiert, dass Demokratie und Gewalt eine enge Beziehung zueinander haben.

Keane: Die Theorie des demokratischen Friedens ist nicht realistisch. Während Demokratien zwar keine Kriege gegeneinander führen, leben die Bürger in diesen Demokratien immer noch in Gewalt innerhalb der Grenzen.

Aktuell befindet sich die Welt in einen Gewalt-Dreieck:
1)      Nukleare Staaten post-kalter Krieg
2)      Unzivilisierte Kriege (wo Gewalt das Ende ist, nicht das Mittel)
3)      Apokalyptischer globaler Terrorismus

Keane’s Definition von Gewalt
Die Definition von Gewalt ist kompliziert und umstritten.

Gewalt wurde demokratisiert: a) der Geltungsbereich ist erweitert; b) die Bedeutung ist kontextabhängig; c) als Variable in Zeit und Raum (es ändert sich über die Zeit, z.B. Tierquälerei).

Demokratisierung des Konzepts Gewalt bedeutet, dass mehr und mehr Gewalt (Gewaltformen, die vorher als natürlich angesehen wurden) auch als Gewalt anerkannt ist.

Richtlinien für eine Reflektion über Gewalt

1)      Eine Definition, basiert auf absichtlicher Handlung, soll auf keinen Fall an eine Motivation gebunden werden.
2)      Definitionen, die auf Referenzen bezogen sind (aggressiver Instinkt), sollen abgelehnt werden. Es gibt viele Gründe, warum Leute gewalttätig sind.
3)      Gewalt soll nicht als Gegenteil von gesetzmäßig gedacht werden.
4)      Gewalt gegen Gegenstände ist von Gewalt gegen Personen zu differenzieren.

Der Autor definiert Gewalt weniger normativ von der etymologischen Bedeutung von violentia = force und latus = excercise è to exercise physical force.

„It is better understood as the more or less intended, direct but unwanted physical interference by groups and/or individuals with the bodies of others, who are consequently made to suffer a series of effects ranging from shock, speechlessness, mental torment, nightmares, bruises, scratches, swellings, or headaches through to broken bones, heart attacks, loss of body parts, or death.“

Arten von Gewalt

Gewalt ist:
·        Intentional – hat immer eine Intention
·        Verkörpert – embodied – berührt immer einen anderen Körper
·        Vermittelt – mediated – Gewalt durch etwas anderes (institutionalisierte Gewalt)
·        Behindert – Bewegung und kommunizieren
·        Diebstahl – Freiheit

Gewalt greift den Körper von Menschen an und macht aus ihren Körpern angreifbare Objekte.

Laut Keane sind Definitionen, die versuchen, die Bedeutung von Gewalt zu dehnen (d.h. mit einer Inklusion von Person, Institution und Kultur und einer Verbindung zur Befriedigung  menschlicher Bedürfnisse, Identität, Freiheit, etc.) wenig hilfreich, da solche Definition das Konzept exzessiv relativieren.

Keane distanziert sich von Galtung’s (1969) structural violence – physical and psychological harm that results from exploitive and unjust social, political and economic systems. This is not necessarily carried out by individuals but is hidden to a greater or lesser extent in structures that prevent people from realizing their potential.

Ist das Gewalt?

1)      Ein Dieb, der seinen Komplizen fragt, ihn zu schlagen, um die Polizei auf eine falsche Fährte zu locken?
2)      Der alkoholisierte Fahrer, der einen Radfahrer überfahren hat?
3)      Eine Person, die fahrlässig zu Boden gestoßen wird von eine Gruppe Jugendlicher die mit Kopfhören laut Musik hören?