Liberal democratic politics as a form of violence
Maureen Ramsay
Ramsay geht
davon aus, dass Gewalt Anathema zu Demokratie ist. Die beiden Konzepte schließen
sich gegenseitig aus.
Sie erörtert
die Definition von Gewalt als die generell akzeptierte Definition: i.e. körperliche Gewalt gegen einen Menschen. Des
Weiteren wird üblicherweise die Differenzierung zwischen Gewalt und Zwang (force) vorgenommen. Diese
Differenzierung fußt auf der Idee, dass der Gewalt Anwendende den korrekten und
legitimen politischen Status hat, z.B. Polizist vs. Demonstrant.
Auch weiten
manche Akademiker die Definition von Gewalt aus. An die oben genannte
Definition schließen sich psychologische Gewalt (oder indirekte Gewalt) an. Diese
Art von Gewalt kann sich in verschiedenen Formen manifestieren, z.B.
Nachlässigkeit einer Gesellschaft oder Regierung, oder Gewalt, welche durch
institutionelle oder gesellschaftliche Strukturen ausgeübt wird (Armut und
Ungleichheit).
Ramsey
diskutiert auch das Gegenargument der Ausweitung der Definition, wobei die
Ausweitung, i.e. die Verschmelzung von Gewalt und Zwang (force), setzt das Thema Legitimität an der Seite.
Letztlich gibt
Ramsey Beispiele der Gewaltanwendung durch Demokratien – ob minimale oder weite
Definition. Basiert in diese Beispiele, Ramsey sagt das Demokratie und Gewalt
miteinander verlinkt sind.
Die Ausnahme
Ramsey macht
eine Ausnahme: Bei terroristischen Anschlägen sind Demokratien nur allzu bereit,
demokratische Werte und Normen zu ignorieren, um die angenommene Bedrohung zu bekämpfen.
Beispiele: eingeschränkte
Redefreiheit in England, oder eingeschränkte Privatsphäre, sowie Inhaftierungsgesetze,
welche die Freiheit der Menschen bedrohen.
Es gibt das Argument,
dass im Ausnahmezustand (und bei guter Zweckbegründung) moralische Argumente,
Werte und Normen aufgehoben werden können.
Dieses
Argument untergräbt jedoch die Demokratie.
Perverse state formation and securitized democracy in
Latin America
Jenny Pearce
Laut Pearce
hat Lateinamerika eine historische Beziehung mit Gewalt. Sie unterscheidet dabei
zwischen alter Gewalt und neuer Gewalt. Die alte Gewalt ist die des
Kolonialismus, der Unabhängigkeit, Oligarchie und Militärdiktatur. Die neue Gewalt
ist die Kriminalität, welche sich in der Demokratie entwickelt hat.
Dieser
Unterschied, der einen Bruch signalisiert, verdunkelt den reproduktiven
Charakter von Gewalt über die Zeit hinweg.
Gewalt wird
durch Sozialisierung von Generation zu Generation übertragen. So man kann von einem
Kontinuum von Gewalt sprechen. Dies ist in Lateinamerika präsent.
Der lateinamerikanische
Staat, welcher seine beanspruchte Legitimität aus dem mangelnden staatlichen
Gewaltmonopol entwickelt hat, sieht so aus, als ob sich eine neue Art von Staat
formiert. Es ist ein auf die Erhaltung der Elitenherrschaft fixierter Staat, der
aber auch mit neuen Eliten, welche aus illegalen Aktivitäten entstehen, kooperiert.
Ein solcher Staat fördert die Reproduktion von Gewalt und daher auch Gewalt.
Laut Pearce gilt
für Lateinamerika die ausgeweitete Definition von Gewalt. Die lateinamerikanische
Gesellschaft ist geprägt von bestehender Gewalt (z.B. Exklusion und
Revolution), kultureller Gewalt (Gewalt als normal akzeptiert) und symbolischer
Gewalt (körperliche Manifestationen).
Gewalt in
Lateinamerika nimmt außerdem zu. Die Gründe dafür liegen in der sozialen
Ungleichheit, geringen wirtschaftlichen Aktivität, Drogenhandel und
Straflosigkeit. Diese Arten von Gewalt und diese Statistiken (sehe Artikel)
deuten auf einen fehlenden Staat oder fehlende Staatlichkeit hin.
Zudem ist ein
Paradox auffällig: Auf der einen Seite hat die Demokratisierung zivile
Regierungen, Dezentralisierung und eine größere Rolle der Zivilgesellschaft mit
sich gebracht. Auf der anderen Seite sind aber auch mehr Kriminalität und
Repression alltägliche Themen.
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