Willkommen! Dieses Blog soll als Medium der Kommunikation und des Austausches von Ideen im Seminar "Demokratie und Gewalt" an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Hamburg dienen. Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Seminars können den Kommentar-Bereich nutzen. Außerdem hat das Seminar ein Twitter-Konto (@demokratieundge) und ein Hashtag (#demogewalt), zu deren Nutzung ich Sie ebenfalls gern einladen möchte.
Wednesday, November 28, 2012
Tuesday, November 27, 2012
Über Gewalt
Frisch aus der Presse:
International Politics 49, 671-695 (November 2012) | doi:10.1057/ip.2012.24
International Politics 49, 671-695 (November 2012) | doi:10.1057/ip.2012.24
Fighting the good fight? Legitimating violence in a world of contested and contingent moral frameworks
M S Wallace
Abstract
Starting from violence's widely acknowledged status as a wrong, this article critically explores attempts to legitimate violence through appeals to moral frameworks that determine the ends for which violence may be employed. Recognizing that such frameworks exist on all sides of violent conflict, it argues that since there will never be complete agreement on their content or application, nor complete certainty about which moral framework is the ‘correct’ one, it becomes impossible to distinguish legitimate from illegitimate violence either non-controversially or with certainity. Two problems result: our own ‘legitimate’ violence may reproduce rather than limit violence by sparking ‘legitimate’ violence in return, and our own use of violence may actually be unjust, despite our intentions. If we wish to avoid these problems yet maintain our moral commitments – however contested or contingent – we must employ nonviolent means to wage our conflicts, as such means remain legitimate despite disagreement or uncertainty regarding ends.
Thursday, November 22, 2012
Class Notes 5 (November 22)
Liberal democratic politics as a form of violence
Maureen Ramsay
Ramsay geht
davon aus, dass Gewalt Anathema zu Demokratie ist. Die beiden Konzepte schließen
sich gegenseitig aus.
Sie erörtert
die Definition von Gewalt als die generell akzeptierte Definition: i.e. körperliche Gewalt gegen einen Menschen. Des
Weiteren wird üblicherweise die Differenzierung zwischen Gewalt und Zwang (force) vorgenommen. Diese
Differenzierung fußt auf der Idee, dass der Gewalt Anwendende den korrekten und
legitimen politischen Status hat, z.B. Polizist vs. Demonstrant.
Auch weiten
manche Akademiker die Definition von Gewalt aus. An die oben genannte
Definition schließen sich psychologische Gewalt (oder indirekte Gewalt) an. Diese
Art von Gewalt kann sich in verschiedenen Formen manifestieren, z.B.
Nachlässigkeit einer Gesellschaft oder Regierung, oder Gewalt, welche durch
institutionelle oder gesellschaftliche Strukturen ausgeübt wird (Armut und
Ungleichheit).
Ramsey
diskutiert auch das Gegenargument der Ausweitung der Definition, wobei die
Ausweitung, i.e. die Verschmelzung von Gewalt und Zwang (force), setzt das Thema Legitimität an der Seite.
Letztlich gibt
Ramsey Beispiele der Gewaltanwendung durch Demokratien – ob minimale oder weite
Definition. Basiert in diese Beispiele, Ramsey sagt das Demokratie und Gewalt
miteinander verlinkt sind.
Die Ausnahme
Ramsey macht
eine Ausnahme: Bei terroristischen Anschlägen sind Demokratien nur allzu bereit,
demokratische Werte und Normen zu ignorieren, um die angenommene Bedrohung zu bekämpfen.
Beispiele: eingeschränkte
Redefreiheit in England, oder eingeschränkte Privatsphäre, sowie Inhaftierungsgesetze,
welche die Freiheit der Menschen bedrohen.
Es gibt das Argument,
dass im Ausnahmezustand (und bei guter Zweckbegründung) moralische Argumente,
Werte und Normen aufgehoben werden können.
Dieses
Argument untergräbt jedoch die Demokratie.
Perverse state formation and securitized democracy in
Latin America
Jenny Pearce
Laut Pearce
hat Lateinamerika eine historische Beziehung mit Gewalt. Sie unterscheidet dabei
zwischen alter Gewalt und neuer Gewalt. Die alte Gewalt ist die des
Kolonialismus, der Unabhängigkeit, Oligarchie und Militärdiktatur. Die neue Gewalt
ist die Kriminalität, welche sich in der Demokratie entwickelt hat.
Dieser
Unterschied, der einen Bruch signalisiert, verdunkelt den reproduktiven
Charakter von Gewalt über die Zeit hinweg.
Gewalt wird
durch Sozialisierung von Generation zu Generation übertragen. So man kann von einem
Kontinuum von Gewalt sprechen. Dies ist in Lateinamerika präsent.
Der lateinamerikanische
Staat, welcher seine beanspruchte Legitimität aus dem mangelnden staatlichen
Gewaltmonopol entwickelt hat, sieht so aus, als ob sich eine neue Art von Staat
formiert. Es ist ein auf die Erhaltung der Elitenherrschaft fixierter Staat, der
aber auch mit neuen Eliten, welche aus illegalen Aktivitäten entstehen, kooperiert.
Ein solcher Staat fördert die Reproduktion von Gewalt und daher auch Gewalt.
Laut Pearce gilt
für Lateinamerika die ausgeweitete Definition von Gewalt. Die lateinamerikanische
Gesellschaft ist geprägt von bestehender Gewalt (z.B. Exklusion und
Revolution), kultureller Gewalt (Gewalt als normal akzeptiert) und symbolischer
Gewalt (körperliche Manifestationen).
Gewalt in
Lateinamerika nimmt außerdem zu. Die Gründe dafür liegen in der sozialen
Ungleichheit, geringen wirtschaftlichen Aktivität, Drogenhandel und
Straflosigkeit. Diese Arten von Gewalt und diese Statistiken (sehe Artikel)
deuten auf einen fehlenden Staat oder fehlende Staatlichkeit hin.
Zudem ist ein
Paradox auffällig: Auf der einen Seite hat die Demokratisierung zivile
Regierungen, Dezentralisierung und eine größere Rolle der Zivilgesellschaft mit
sich gebracht. Auf der anderen Seite sind aber auch mehr Kriminalität und
Repression alltägliche Themen.
Wednesday, November 21, 2012
Veranstaltung über Gewalt in Mexiko
Für diejenige die Interesse an Mexiko haben und ein bisschen Spanisch verstehen/sprechen.
Das GIGA German Institute of Global and Area Studies, das Lateinamerika-Zentrum an der Universität Hamburg und die Mexiko- und Zentralamerika-Kogruppe von Amnesty International laden ein:
La violencia en el México actual y la situación de los derechos humanos (Die aktuelle Gewalt in Mexiko und die Menschenrechte)
An der: Universität Hamburg, Von-Melle-Park 6 (Philosophenturm), 20146 Hamburg, Raum 1239
Moderation: Wolfgang Grenz (Mexiko- und Zentralamerika-Kogruppe von Amnesty International)
Termin: Dienstag, 4. Dezember 2012, 18:15-19:45 Uhr
Referent: Carlos Fazio (Mexikanischer Journalist und Dozent an der Universidad Nacional Autónoma de México)
Ende November endet die sechsjährige Präsidentschaft von Felipe Calderón. Sie war geprägt durch den Einsatz des Militärs im „Krieg gegen die Drogen“ und eine Welle der Gewalt, der auch viele Menschenrechtsaktivist(inn)en und andere Vertreter(innen) einer demokratischen Öffentlichkeit zum Opfer fielen. Der Vortrag analysiert die Rolle des Militärs und die Entstehung neuer paramilitärischer Verbände sowie die Urbanisierung des Kriegs und deren Perspektiven.
Der Vortrag findet auf Spanisch, die anschließende Diskussion auf Spanisch und Deutsch statt.
Das GIGA German Institute of Global and Area Studies, das Lateinamerika-Zentrum an der Universität Hamburg und die Mexiko- und Zentralamerika-Kogruppe von Amnesty International laden ein:
La violencia en el México actual y la situación de los derechos humanos (Die aktuelle Gewalt in Mexiko und die Menschenrechte)
An der: Universität Hamburg, Von-Melle-Park 6 (Philosophenturm), 20146 Hamburg, Raum 1239
Moderation: Wolfgang Grenz (Mexiko- und Zentralamerika-Kogruppe von Amnesty International)
Termin: Dienstag, 4. Dezember 2012, 18:15-19:45 Uhr
Referent: Carlos Fazio (Mexikanischer Journalist und Dozent an der Universidad Nacional Autónoma de México)
Ende November endet die sechsjährige Präsidentschaft von Felipe Calderón. Sie war geprägt durch den Einsatz des Militärs im „Krieg gegen die Drogen“ und eine Welle der Gewalt, der auch viele Menschenrechtsaktivist(inn)en und andere Vertreter(innen) einer demokratischen Öffentlichkeit zum Opfer fielen. Der Vortrag analysiert die Rolle des Militärs und die Entstehung neuer paramilitärischer Verbände sowie die Urbanisierung des Kriegs und deren Perspektiven.
Der Vortrag findet auf Spanisch, die anschließende Diskussion auf Spanisch und Deutsch statt.
Tuesday, November 20, 2012
Exposé
Diejenige die eine Hausarbeit in diese Seminar schreiben möchte, die Abgabe für den Exposé ist den 13. Dezember.
Friday, November 16, 2012
Class Notes 4 (November 15)
Democracy as a universal value, Journal of Democracy, 10,
3, 1999.
Amartya Sen
Demokratie
wurde im XX. Jahrhundert als das einzig funktionierende Regierungssystem akzeptiert. Die Idee der Demokratie wurde zur „normalen Art von Regierung“. Es ist nicht so, dass ein Staat per se für Demokratie geeignet ist, sondern dass er durch Demokratie reift.
Sen illustriert anhand von Indien, wie Demokratie eine riesige, komplexe und multiethnische Gesellschaft zusammenhält.
Er
argumentiert, dass - trotz der unklaren Beziehung zwischen Demokratie und wirtschaftlicher
Entwicklung - die in der Demokratie enthaltenen politischen und bürgerlichen Rechte extrem wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung sind.
Was ist
Demokratie?
Es ist nicht
nur das Mehrheitsprinzip.
Es ist der Respekt
für Wahlen und deren Ergebnisse.
Es braucht die
Sicherung von Freiheiten und Rechtsansprüchen,
die Garantie
von unabhängigen Medien und fairer Reportage.
Es gibt drei
Wege, wie Demokratie das Leben der Bürger bereichert:
1)
Politische
Freiheit ist ein Teil menschlicher Freiheit. Die Ausübung bürgerlicher und politischer Rechte und Freiheiten (öffentliche Debatte, Kritik und Gegenpositionen) ist essentiell für das Wohl der Bürger. Diese Form der Partizipation hat einen inhärenten Wert für die Bürger und ihr Wohl.
2)
Demokratie
hat einen wichtigen instrumentellen Wert, so dass die verschiedenen Präferenzen
von Bürgern gehört werden. Dies ist wiederum ein Beitrag zu einer verantwortlichen Regierung.
3)
Demokratie
hat eine aufbauende Qualität, die der Gesellschaft hilft, ihre Prioritäten und Werte zu schaffen und ihre Bedürfnisse, Rechte und Pflichten zu verstehen.
Was ist ein universeller Wert?
Es ist nicht
notwendig, dass sich alle einig sind, sondern dass alle Gründe haben können, dies als
wertvoll zu sehen.
Heute ist Demokratie implizit als die bessere Regierungsform akzeptiert.
Kritik des Arguments der kulturellen Unterschiede
Asiatische Werte illustrieren die Bevorzugung von Disziplin vor politischen Freiheiten.
----------------------------------------------------------------------------------------
Democracy and Violence: a theoretical overview,
Democratization, 17, 2, 2010.
John
Schwarzmantel
Normative Frage:
Wie soll
Demokratie auf terroristische Anschläge reagieren, ohne Rechte und
Freiheiten zu untergraben?
Minimalistische Definition politischer Gewalt:
Einsatz oder Androhung des Einsatzes von körperlichem Zwang, um politische Ziele zu erreichen,
z.B. um die politische Ordnung zu verteidigen oder zu ändern.
Die Definition
ist minimalistisch, weil sie systemische Gewalt (Gewalt, die in
einen System inhärent ist) berücksichtigt.
Kein Unterschied zwischen Gewalt und Zwang.
Liberale
Demokratie strebt die Kontrolle und Einschränkung von Gewalt an. Theoretisch fördert liberale Demokratie die Partizipation von Bürgern im politischen
Prozess, was wiederum die Benutzung von Gewalt unnötig macht.
Aber, liberale
Demokratie scheitert an diesem Ziel, nämlich ein solches Maß von Inklusion zu
schaffen, weshalb es die Notwendigkeit der Gewaltanwendung gibt.
Die Regeln der Demokratie werden von allen als selbstverständlich angenommen. Diese Selbstverständlichkeit
bedeutet gleichzeitig, dass die Entscheidungen von allen getroffen werden und zwar mit der rationalen Argumentation, dass alle Bürgern gleich sind und die Debatte als den besten Weg akzeptieren.
Zu beachtende
Themen:
1.
Die Ausschließung
von Gewalt durch den demokratischen Prozess.
Demokratie
strebt an, Gewalt durch Debatte und Auseinandersetzung auszuschließen.
Dies führt wiederum zur friedlichen Beilegung politischer Konflikte und
Unterschiede.
2.
Die
Benutzung von Gewalt in demokratischen Gesellschaften.
Demokratische
Gesellschaften nehmen Gewalt in Anspruch, um sowohl den demokratischen Prozess
zu schützen, als auch Demokratie woanders zu etablieren.
3.
Gewalt
als Herausforderung für Demokratie.
Was genau sind in einer Demokratie die Herausforderungen, welche sich durch Gewalt ergeben? Mit welchen Gründen, unter
welchen Bedingungen und in welchen Namen wird Gewalt innerhalb
demokratischer Prozesse benutzt? Oder außerhalb einer Demokratie?
4.
Was
soll die Antwort von Demokratie gegen Gewalt sein?
Wie sollen
Demokratien Politik steuern, so dass gewaltsame Auseinandersetzungen friedlich in Debatten und mit Kompromissen gelöst werden können?
Thursday, November 15, 2012
Definition von Demokratie: Noch einen versuch
Hier ist noch einen versuch Demokratie zu Definieren, von November 2012.
Is Democracy a Lost Cause?
Viel spaß beim lesen!
Is Democracy a Lost Cause?
Viel spaß beim lesen!
Literatur auf Deutsch
Ich habe diese drei Werke über Demokratie erst gefunden. Die sollen unsere Literatur Liste komplementieren.
Weiffen, Brigitte. 2009. Entstehungsbedingungen von Demokratien. Baden-Baden: Nomos.
Merkel, Wolfgang. 2009. Systemtransformation. 2. A. Opladen:Leske + Budrich.
Schmidt, Manfred. 2008. Demokratietheorien. 4. A. Wiesbaden: VS Verlag.
Weiffen, Brigitte. 2009. Entstehungsbedingungen von Demokratien. Baden-Baden: Nomos.
Merkel, Wolfgang. 2009. Systemtransformation. 2. A. Opladen:Leske + Budrich.
Schmidt, Manfred. 2008. Demokratietheorien. 4. A. Wiesbaden: VS Verlag.
Radikale Demokratie
Für die jenige die Interesse an Radikale Demokratie haben, diese Webseite ist sehr Informativ.
Radikale Demokratie
Die frage ist, ob diese Art von Demokratie akzeptiert Gewalt als ein Mittel. Oder?
Radikale Demokratie
Die frage ist, ob diese Art von Demokratie akzeptiert Gewalt als ein Mittel. Oder?
Sunday, November 11, 2012
Class Notes 3 (November 8)
What democracy is … and what it is not
Philippe Schmitter and Terry L. Karl, Journal of
Democracy, 2, 3, 1991.
Die Autoren
definieren Demokratie mittels drei Konzepte: Begriffe, Prozeduren, Prinzipien.
Begriffe
1) Definition: Demokratie = Regime =
Regierungssystem – Demokratie ist ein institutionalisiertes System von Prozeduren,
die den Zugang zum öffentlichen Amt, die Charakteristika der Akteure und die Regeln
zur Entscheidungsfindung bestimmen.
2) Machthaber – Entscheidend ist, wie die
Machthaber an die Macht kommen und ob sie der Öffentlichkeit gegenüber
verantwortlich sind.
3) Öffentlichkeit – wo die kollektiven Normen
ausgehandelt werden, welche die Gesellschaft zusammen halten, unterstützt durch
das staatliche Gewaltmonopol.
4) Bürger – keine Einschränkungen der Rechte.
5) Wettbewerb – zwischen politischen Gruppen.
6) Wahl
7) Mehrheitsprinzip
8) Kooperation – consociationalism
9) Repräsentativität
Prozeduren
1) Gewählte Machthaber treffen Entscheidungen
(Verfassung).
2) Freie und regelmäßige Wahlen
3) Universelles Wahlrecht
4) Jeder kann sich für eine Stelle in der
Regierung bewerben
5) Redefreiheit
6) Information aus alternativen Quellen
7) Versammlungsfreiheit
8) Machthaber müssen ihre Entscheidungen zwanglos
(z.B. durch Militär) treffen können.
9) Unabhängigkeit des politischen Systems
Prinzipien
1) Contingent
consent – politische
Akteure akzeptieren Entscheidungen, da sie wissen, dass der politische
Wettbewerb präsent ist und dass Oppositionskräfte sich an die Regeln halten.
2) Bounded
uncertainty – die
Gewissheit, dass die Ungewissheit im System Grenzen hat.
Was Demokratie
nicht ist
-
Nicht
notwendigerweise wirtschaftlich effizienter als andere Regierungsformen.
-
Nicht
notwendigerweise administrativ effizienter als andere Regierungsformen.
-
Nicht
unbedingt ordnungsgemäß, konsensuell, stabil.
-
Offene
Gesellschaften und politische Systeme.
Defining and Developing Democracy
Larry Diamond, Developing Democracy, Toward Consolidation
Eine reine
Demokratie (wo das Volk die oberste Macht hat) ist nicht wünschenswert, da die
Demokratie dort zu einer Willkürherrschaft degeneriert.
Diamond
arbeitet mit Liberaler Ideologie, in der Freiheit am wichtigsten ist.
Laut Diamond:
-
ist
das beste Regierungssystem eine konstitutionelle Regierung, die die Macht der
Mehrheit kontrolliert und teilt, um individuelle und kollektive Freiheiten zu
schützen.
-
Die Regierung
muss in freien, fairen und regelmäßigen Wahlen gewählt werden.
-
Die Regierung
ist verantwortlich, reaktionsfähig, friedlich und berechenbar und hat eine verantwortungsvolle
Führung.
-
Eine
liberale Ideologie fördert und schützt Freiheit.
-
Partizipation
Diamond
unterscheidet zwischen mehreren Typen von Demokratie:
Wahldemokratie
(Schumpeter)
Minimalistische
Definition, in der ein minimaler Grad von Freiheit wichtig ist, so dass
Wettbewerb und Partizipation möglich sind.
Dieses Modell
ignoriert aber, dass in Mehrparteiensystemen auch große Gruppen von Personen vom
System ausgeschlossen sein können.
Auch können hier
nicht alle Rechte oder diese nicht voll beachtet werden.
Liberale
Demokratie
Wahldemokratie
+
-
Keine
Gruppe hat die Macht für sich allein (Militär oder Oligarchie).
-
Machtverteilung
und horizontale wie auch vertikale Verantwortlichkeit.
-
Freiheit
und Pluralismus.
-
Rechtsstaat.
Komponenten einer
Liberalen Demokratie
-
Entscheidungen
werden durch Machthaber getroffen.
-
Die
Macht wird durch die Verfassung und die verschiedenen autonomen Institutionen
kontrolliert.
-
Wahlen
sind offen / ungewiss, und die Opposition hat eine realistische Chance, an die
Macht zu kommen.
-
Keine
Bevölkerungsgruppe wird von der Partizipation ausgeschlossen.
-
Funktionierende
Zivilgesellschaft.
-
Unabhängigkeit
der Medien.
-
Politische,
soziale und Menschenrechte sind unantastbar.
-
Eine
Verfassung.
Hybride Demokratien
Diese Systeme können
zwischen einer Wahldemokratie und einer Liberalen Demokratie platziert werden.
Viele erfüllen die Kriterien einer Wahldemokratie, haben aber in anderen Aspekten,
z.B. bei sozialen oder politischen R echte ein eindeutiges Defizit.
Pseudo-Demokratien
Diese Systeme
sind autoritäre Regime mit demokratischen Charakteristika, wie Mehrparteiensysteme,
Wahlen oder Pluralismus (Gewerkschaften). Jedoch gibt es keine freie und faire
Chance für politischen Wettbewerb.
Das Konzept
Demokratie wird ständig weiterentwickelt und soll als Modell verstanden werden.
Es kann sich in alle Richtungen entwickeln – sowohl für mehr Demokratie als
auch weniger Demokratie.
Perpetual Peace
Immanuel Kant, Political Writings
Kant nimmt an,
dass Gewalt und Krieg Teil der Natur ist.
Eine Republik
mit einer Verfassung.
Drei
Prinzipien
1) Freiheit
2) Abhängigkeit der Legislative
3) Gleichheit – Bürger
Friday, November 9, 2012
10 Punkte für Diskussion
Manuels Darstellung von die 10 Punkte für Diskussion hat viele Meinungen erweckt:
Liberaler Demokratiebegriff nach Larry Diamond
Kriterien:
Für Larry Diamond ist Demokratie kein Zustand, sondern ein sich immer entwickelndes
System.
Liberaler Demokratiebegriff nach Larry Diamond
Kriterien:
- 1. Die politische Macht liegt bei gewählten Vertretern.
- 2. Die staatlichen Gewalten sind getrennt und unabhängig voneinander.
- 3. Keiner Gruppe darf die Gründung einer Partei und deren Teilnahme an einer Wahl
- verboten werden, wenn diese nicht gegen die Verfassung verstößt.
- 4.Minderheiten werden geschützt und nicht an der Vertretung ihrer Interessen gehindert.
- 5. Neben der Partei und den Wahlen haben die Bürgerinnen und Bürger noch weitere
- Möglichkeiten ihre Interessen zu vertreten. (z.B. in Gewerkschaften, ... )
- 6. Es gibt unterschiedliche Informationsmöglichkeiten sowie Pressefreiheit.
- 7. Individuelle Freiheiten werden gesichert. Zum Beispiel: Glaubensfreiheit,
- Meinungsfreiheit, ...
- 8. Alle Bürgerinnen und Bürger sind vor dem Gesetz gleich.
- 9. Eine unabhängige Judikative schützt die Freiheit der Bürgerinnen und Bürger.
- 10.Der Rechtsstaat schützt vor unrechtmäßiger Gewalt.
Für Larry Diamond ist Demokratie kein Zustand, sondern ein sich immer entwickelndes
System.
Unsere Definitionen von Gewalt
Hier sind einige von unsere Definition(en) von Gewalt:
Zum Beispiel:
Jana, Jennifer und Rosas
(mehr sind erwartet hier!)
Zum Beispiel:
Jana, Jennifer und Rosas
Gewalt beschreibt einen aktiven, mutwilligen/böswilligen Angriff/Eingriff in die Psyche oder die physische Unversehrtheit eines Lebewesens.
Sachschäden werden in dieser Definition nicht unter dem Begriff Gewalt einbegriffen.
Der Eingriff muss Konsequenzen bei dem Opfer hervorrufen, welche von diesem nicht gewollt sind.
(mehr sind erwartet hier!)
Friday, November 2, 2012
Demokratie: Eine Definition
Hier ist eine definition von Demokratie, und zwar von International Institute for Democracy and Electoral Assistance - IDEA
Class Notes 2 (November 1)
Über Gewalt
Von John Keane, Violence and Democracy, Cambridge University Press, 2004.
Die Aussage
des Buches: Gewalt ist der größte Feind der Demokratie, weil Gewalt Anathema zum
demokratischen Geist und Substanz ist.
Demokratie beinhaltet
eine Reihe von Institutionen und Lebensweisen, deren Ziel die gewaltfreie,
gleichmäßige Verteilung und öffentliche Kontrolle von Macht innerhalb einer
Nation ist, die gemäß von Prinzipien und Werten zusammen lebt.
Demokratie
erfordert:
a) Respekt für alle,
auch für die, die anders sind
b) Respekt für die Opposition
c) Kritik über die Machtinhaber
d) Unabhängige Zivilgesellschaft
Aber, Demokratien
können auch gegen ihre eigene Bevölkerung Gewalt ausüben, z.B.:
a) Durch Gesetz und Ordnung
b) Sicherheit für die öffentlichen
Interessen
c) Sicherheit für Bürger
d) Terrorismusbekämpfung
Reife Demokratien
erachten die Ausübung von Gewalt kritisch, und zwar auch die Institutionen,
welche legitim Gewalt ausüben. Gewalt ist nicht nur die Ausübung illegaler Gewalt.
Auch die legitime Gewalt (force) ist kritisch
gesehen.
Demokratien
bekennen sich zu Gewaltlosigkeit.
In Demokratien
teilen die Bevölkerung und politische Eliten eine friedliche Ansicht der Welt.
Durch
alltägliche Routine (Gespräche, Gesten, Tätigkeiten, Planung, etc.), oder wie
der Autor sagt, durch seine Höflichkeit, strebt der Mensch an, Gewalt zu entwurzeln.
Diese
Eigenschaft – Gewalt als politisch ersetzbar zu sehen – ist die Antwort auf die
Frage, warum Demokratien keinen Krieg gegen andere Demokratien führen.
Trotzdem
müssen Demokratien in vielen Fällen Gewalt ausüben. Reife Demokratien haben daher
ein Dilemma: entweder stehen sie zum Prinzip der Gewaltlosigkeit und greifen
nicht in eine bestimmte Situation ein, oder sie greifen ein und werden dann interventionistisch
angesehen.
Der Autor
argumentiert weiter, dass Gewalt unvorhergesehen und auslöschbar ist. Aber Gewalt
kann demokratisiert werden, d.h. die Mitteln und Institutionen der
Ausübung von Gewalt sind auch immer der Öffentlichkeit gegenüber verantwortlich.
So kann und soll Gewalt verhindert und unnötig gemacht werden.
Keane
argumentiert, dass Demokratie und Gewalt eine enge Beziehung zueinander haben.
Keane: Die
Theorie des demokratischen Friedens ist nicht realistisch. Während Demokratien zwar
keine Kriege gegeneinander führen, leben die Bürger in diesen Demokratien immer
noch in Gewalt innerhalb der Grenzen.
Aktuell
befindet sich die Welt in einen Gewalt-Dreieck:
1) Nukleare Staaten post-kalter
Krieg
2) Unzivilisierte Kriege
(wo Gewalt das Ende ist, nicht das Mittel)
3) Apokalyptischer
globaler Terrorismus
Keane’s Definition von Gewalt
Die Definition
von Gewalt ist kompliziert und umstritten.
Gewalt wurde demokratisiert:
a) der Geltungsbereich ist erweitert; b) die Bedeutung ist kontextabhängig; c) als
Variable in Zeit und Raum (es ändert sich über die Zeit, z.B. Tierquälerei).
Demokratisierung
des Konzepts Gewalt bedeutet, dass mehr und mehr Gewalt (Gewaltformen, die
vorher als natürlich angesehen wurden) auch als Gewalt anerkannt ist.
Richtlinien
für eine Reflektion über Gewalt
1) Eine Definition,
basiert auf absichtlicher Handlung, soll auf keinen Fall an eine Motivation
gebunden werden.
2) Definitionen, die auf
Referenzen bezogen sind (aggressiver Instinkt), sollen abgelehnt werden. Es
gibt viele Gründe, warum Leute gewalttätig sind.
3) Gewalt soll nicht als
Gegenteil von gesetzmäßig gedacht werden.
4) Gewalt gegen
Gegenstände ist von Gewalt gegen Personen zu differenzieren.
Der Autor
definiert Gewalt weniger normativ von der etymologischen Bedeutung von violentia
= force und latus = excercise è to exercise physical force.
„It is better understood as the more or less intended,
direct but unwanted physical interference by groups and/or individuals with the
bodies of others, who are consequently made to suffer a series of effects
ranging from shock, speechlessness, mental torment, nightmares, bruises, scratches,
swellings, or headaches through to broken bones, heart attacks, loss of body
parts, or death.“
Arten von
Gewalt
Gewalt ist:
·
Intentional – hat immer eine Intention
·
Verkörpert – embodied – berührt immer einen anderen
Körper
·
Vermittelt – mediated – Gewalt durch etwas anderes
(institutionalisierte Gewalt)
·
Behindert – Bewegung und kommunizieren
·
Diebstahl – Freiheit
Gewalt greift
den Körper von Menschen an und macht aus ihren Körpern angreifbare Objekte.
Laut Keane sind
Definitionen, die versuchen, die Bedeutung von Gewalt zu dehnen (d.h. mit einer
Inklusion von Person, Institution und Kultur und einer Verbindung zur
Befriedigung menschlicher Bedürfnisse,
Identität, Freiheit, etc.) wenig hilfreich, da solche Definition das Konzept
exzessiv relativieren.
Keane distanziert sich von Galtung’s (1969)
structural violence – physical and psychological harm that results from
exploitive and unjust social, political and economic systems. This is not
necessarily carried out by individuals but is hidden to a greater or lesser
extent in structures that prevent people from realizing their potential.
Ist das
Gewalt?
1) Ein Dieb, der seinen
Komplizen fragt, ihn zu schlagen, um die Polizei auf eine falsche Fährte zu
locken?
2) Der alkoholisierte
Fahrer, der einen Radfahrer überfahren hat?
3) Eine Person, die fahrlässig
zu Boden gestoßen wird von eine Gruppe Jugendlicher die mit Kopfhören laut
Musik hören?
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